Habicht (6.12.17)

Nebel im Norden, Sonne im Süden, 2 herumliegende Tageskarten und die Hoffnung, die Fichtenammer in der Gegend südlich von Riazzino zu finden motivierten uns zu einem Samichlausausflug ins Tessin.

Wir erreichten Riazzino etwa um 10.15 Uhr und begaben uns zu den bekannten Fichtenammer-Spots. Wir sahen allerhand Vögel: Schwanzmeisen, Goldammern (nie haufenweise, aber immer mal wieder), Hausspatzen, Feldspatzen, Amsel, Rotkehlchen, Zaunkönig, Sommergoldhähnchen, Heckenbraunelle, Buntspecht, Silberreiher, Nebelkrähe, Helikopter; und im Wassergraben neben dem Strässchen Stockenten und mehrere Teichhühner. Auch nach dem Mittagspicknick blieb die Fichtenammer fern.

Wir standen einfach so herum und warteten auf ein Wunder, als von Süden her ein Schatten an uns vorbei pfeilte, eine leichte Kurve machte und im Wassergraben bei den Teichhühnern landete. Ein grosses Gespritze war zu sehen, Stockenten und Teichhühner flüchteten (sofern sie konnten). Wir schauten genau, und sahen einen jungen Habicht im Wasser, der mantelte. Ich näherte mich mit der Kamera, denn einen Habicht wollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen. Der Vogel klatschte mehrmals mit den Flügel aufs Wasser und kam so etwas vom Ufer weg. Neben seinen Flügeln sah man das Opfer - ein diesjähriges Teichhuhn. Der Habicht versuchte mehrmals erfolglos, mit dem Teichhuhn in den Fängen vom Wasser hochzufliegen. Nach mehreren Versuchen merkte er, dass das Wegfliegen mit Teichhuhn nicht ging, zudem hatte er uns bemerkt, und so flog er, nass wie er war, etwa 50 Meter weit, um sich in einem Baum auf einen Ast zu setzen. Das tote Teichhuhn wurde von der Strömung langsam vom Tatort weggeschwemmt.

Wir entfernten uns auch, in der Hoffnung, dass der Habicht zurückkehrt und das tote Tier holt.

Zwar sahen wir an diesem Tag keine Fichtenammer, dafür durften wir uns einer grossartigen Beobachtung erfreuen.