Steinadler 1 (19.7.18)

Der Bergfrühling lockte mit all den wunderschönen Blumen. Auf den Flumserbergen fuhren wir hoch bis zum Maschgenkamm und wanderten via Sechserseeli weiter Richtung Spitzmeilen, allerdings nicht bis zur Hütte. Vorher kehrten wir und machten uns auf den Rückweg. Beim Sechserseeli rasteten wir, sahen Steinschmätzer und Bergpieper. Plötzlich hörten wir Kolkraben. Sie riefen aufgeregt. Beim Hinschauen erkannten wir, dass sie einen immaturen Steinadler verfolgten, um ihn aus ihrem Revier zu vertreiben. Der Steinadler drehte einige Runden, gewann dabei schnell an Höhe und verschwand bald hinter dem Horizont.

Für den Rest des Tages begnügten wir uns mit der wunderbaren Flora und übten mal wieder den Umgang mit Rindern. Das Tüpfchen aufs i setzten beim Kaffee auf dem Maschgenkamm direkt über uns zwei weitere Steinadler.

Fotos gab es von: Getüpfeltem Enzian, Purpurenzian, Steinadler und Landschaft

Steinschmätzer (9.7.18)

Einige Tage Alpen bei schönstem Wetter ergab ein paar nette Bilder, aber auch Ärger.

Zunächst zum Ärger: Auf dem Rückweg einer Wanderung sah ich in etwa 50 m Entfernung eine Gämse den Hang hinuntergehen, ideal in der Blick- und Fotorichtung. Nur: Die Rechnung hatte ich ohne Flimmern gemacht. Und das war mittags um 13 Uhr so gross, dass die Fotos schlicht nicht scharf werden konnten. Mit viel Fotoshop entstanden dann zuhause doch noch zwei zumindest brauchbare Fotos.

Viele Steinschmätzer und Bergpieper hatten flügge Junge. Die Altvögel warnten wie wild und verleiteten. Ein Bergpieper-Altvogel zeigte sich schön auf dem Dach einer Alphütte. Und ein Steinschmätzer-Jungvogel entdeckte mich nicht und kam bis auf vier Meter an mich heran.

Die Murmeltiere waren erstaunlich scheu oder zu weit vom Weg entfernt. Greifvögel waren Mangelware, gerade mal einen Turmfalken hörte ich weit weg rufen.

Neben Säugern und Vögeln gab es natürlich noch andere Sujets: Blumen und Schmetterlinge.

Bergvögel (20.6.18)

Das Niederhorn stand schon lange auf unserer Exkursionsliste, wehalb wir diesen prachtvollen Mittwoch zu einem Ausflug dorthin nutzten.

Bereits um 8 Uhr waren wir bei der Talstation der Bahn in Beatenberg und konnten so mit der ersten Fahrt auf den Berg gelangen. Oben schauten wir uns erst einmal das prachtvolle Panorama an und ordneten einzelnen Bergen die Namen zu. Eine junge Ringamsel lenkte die Aufmerksamkeit auf die Vogelwelt. In der Wiese oberhalb des Restaurants tummelten sich Hänflinge und Zitronenzeisige. Sie frassen die Samen vom Löwenzahn, während die adulten Ringdrosseln Würmer aus dem Boden zerrten und den grossflächig verteilten Jungen fütterten. Weil die Wiese vom Tau nass war, setzten sich die Vögel zwischendurch auf den Zaun. Das ergab gute Fotomöglichkeiten.

Nach 9 Uhr nahm die Anzahl der Berggänger in dem Masse zu, wie die Präsenz der Vögel abnahm. Wir machten uns zu einer Wanderung auf, entdeckten unterwegs zwei Mini-Seelein mit vielen Bergmolchen drin.

Kurz nach 12 Uhr machten wir eine kleine Pause und schauten zufällig in den Himmel. Und da flogen hoch oben zwei grosse Vögel, die wir alsbald als Mönchsgeier identifizierten. Für ein schlaues Foto waren sie natürlich zu weit oben, aber als Belegsfoto reicht es allemal.

 

Gebirgsstelze (6.6.18)

Eine weitere Zielart diesen Frühling war die Gebirgsstelze. Im Frühling konnte ich aus weiter Ferne zuschauen, wie ein Pärchen an einem Nest baute. Bei späteren Begehungen schien dann dieses Nest aber unbenutzt. Mitte Mai sah ich Altvögel ein flügges Junges füttern, die hielten sich allerdings weit weg im Gebüsch auf.

Letzten Montag konnte ich bei einer Wasseramsel-Beringung zuschauen (Danke, Johann Hegelbach). Auf dem Heimweg stellte ich warnende Gebirgsstelzen fest. Sowohl Männchen als auch Weibchen trugen Futter im Schnabel. Meine Anwesenheit (so versteckt wie möglich) betrachteten sie aber als Störung und flogen das Nest nicht an, weshalb ich mich bald wieder entfernte. Die unbeabsichtigt falsch eingestellte Fokus-Funktion meiner Kamera ergab nur wenige brauchbare Bilder.

So rüstete ich mich am Tag darauf besser aus und nahm mein Tarnmaterial mit, was für die Jogger und Hündeler am viel begangenen Weg sehr komisch gewirkt haben muss.

Doch auch diesmal realisierten die beiden Altvögel, dass etwas komisch ist. Das Männchen flog das Nest nach etwa 20 Minuten dann doch an, während sich das Weibchen nicht traute.

Das hiess für mich: Aufhören, denn ich will ja nicht eine Brut so stören, dass sie aufgegeben wird. Und gestört werden die beiden Gebirgsstelzen sowieso immer wieder von allen Wegbenützern.

das Weibchen

das Männchen

Mehr Fotos finden sich im Archiv

Halsbandschnäpper (23.5.18)

An Pfingsten setzten wir kurzfristig eine alte Idee um. Schon lange wollten wir nämlich die Gegend östlich von Ulm erkunden, es sei eine gute Region für Halsbandschnäpper.

Wir reservierten ein Zimmer im Hotel zur Post in Leipheim. Dort in der Nähe sollte es einen Hotspot geben: den Volksfestplatz. Eine erste Erkundung ergab viele Wacholderdrosseln und Stare, aber keinen Schnäpper. Da wir weder Gesang noch Rufe kannten, hörten wir sie uns kurz an. Das half. Bald einmal vernahmen wir den Gesang. Lange suchten wir, bis wir fündig wurden: Hoch oben in einer Esche sang ein prächtiges Halsbandschnäppermännchen. Fotografieren war kaum möglich, denn einerseits war der Lichteinfall ungeeignet, und anderseits sass der Vogel fast immer verdeckt hinter Laub oder Ästen und in etwa 15 Metern Höhe. Etwas weiter entfernt sang ein zweites Individuum, konnte aber nicht entdeckt werden.

Wir planten einen Besuch zu einem späteren Zeitpunkt.

Zunächst besuchten wir die einschlägig bekannten Gebiete im Leipheimer und Gundelfinger Moos. Auffallend war die Artzusammensetzung bei den Wasservögeln: sehr viele Graugänse, einige Nil- und Rostgänse, Stockenten und an einigen Orten auch Kolbenenten. An Kleinvögeln hervorzuheben wären Gelbspötter, Dorn- und Gartengrasmücke auf den gleichen Flächen (Stimmentraining!) und vieles mehr. Schwarze Wolken kündeten ein Gewitter an, weshalb wir uns bald den kulinarischen Freuden widmeten (Donauspargel).

Tags darauf war der Himmel verhangen, wir fuhren nochmals ins Gundelfinger Moos, von den versprochenen brütenden Bekassinen und Brachvögeln war aber nichts zu sehen. Dafür hatte es viele Kuckucke, einmal flogen gleichzeitig 3 Individuen, und zu hören waren sie andauernd. Der Ruf des Weibchens gab uns zunächst Rätsel auf, aber das Abhören auf dem Mobile bestätigte den Verdacht.

Das nächste Ziel war der Erdbeersee, eine ehemalige grossflächige Kiesgrube direkt an der Donau. Wir radelten rund herum, entdeckten einen Halsdbandschnäpper, aber ebenso weit oben und weit entfernt wie der gestrige bei Leipheim. Gleich daneben sang wieder ein Gelbspötter. An der Donau führte der Weg entlang des dortigen Staus. Auf dem Wasser gab es unter anderem mehrere Flussseeschwalben, Sperber und Rotmilan und zwei Wespenbussarde flogen vor dem mittlerweile blauen Himmel.

Nach der Nachmittagssiesta begaben wir uns nochmals zum Volksfestplatz. Diesmal hörten und sahen wir im locker bewachsenen Teil ein Männchen, aber ebenso weit oben. Interessant wurde es beim schon am Samstag entdeckten Männchen. Zwar war es still, aber es flog immer wieder eine - leider verdeckte - Höhle an. Das hatte natürlich einen besonderen Zweck: Ein Weibchen war in der Nähe und liess sich vom Männchen die Höhle zeigen. Während das Weibchen immer mehr oder weniger versteckt hinter Blättern war, zeigte sich das Männchen - zwar weiterhin in etwa 15 Meter Höhe - einige Male frei sitzend, was zumindest Erinnerungsfotos zuliess.

beim Höhlenzeigen

das Weibchen

die beiden Erinnerungsfotos

Am Pfingstmontag fuhren wir Richtung Schweiz, machten aber noch Halt am Federsee: viele Rohrammern, Teichrohrsänger und ab etwa 11 Uhr sehr, sehr viele Leute auf dem Steg. Weit draussen war einmal ein Ruf der Bartmeise zu vernehmen und weit, weit weg flog eine Rohrweihe.