Bergvögel (20.6.18)

Das Niederhorn stand schon lange auf unserer Exkursionsliste, wehalb wir diesen prachtvollen Mittwoch zu einem Ausflug dorthin nutzten.

Bereits um 8 Uhr waren wir bei der Talstation der Bahn in Beatenberg und konnten so mit der ersten Fahrt auf den Berg gelangen. Oben schauten wir uns erst einmal das prachtvolle Panorama an und ordneten einzelnen Bergen die Namen zu. Eine junge Ringamsel lenkte die Aufmerksamkeit auf die Vogelwelt. In der Wiese oberhalb des Restaurants tummelten sich Hänflinge und Zitronenzeisige. Sie frassen die Samen vom Löwenzahn, während die adulten Ringdrosseln Würmer aus dem Boden zerrten und den grossflächig verteilten Jungen fütterten. Weil die Wiese vom Tau nass war, setzten sich die Vögel zwischendurch auf den Zaun. Das ergab gute Fotomöglichkeiten.

Nach 9 Uhr nahm die Anzahl der Berggänger in dem Masse zu, wie die Präsenz der Vögel abnahm. Wir machten uns zu einer Wanderung auf, entdeckten unterwegs zwei Mini-Seelein mit vielen Bergmolchen drin.

Kurz nach 12 Uhr machten wir eine kleine Pause und schauten zufällig in den Himmel. Und da flogen hoch oben zwei grosse Vögel, die wir alsbald als Mönchsgeier identifizierten. Für ein schlaues Foto waren sie natürlich zu weit oben, aber als Belegsfoto reicht es allemal.

 

Gebirgsstelze (6.6.18)

Eine weitere Zielart diesen Frühling war die Gebirgsstelze. Im Frühling konnte ich aus weiter Ferne zuschauen, wie ein Pärchen an einem Nest baute. Bei späteren Begehungen schien dann dieses Nest aber unbenutzt. Mitte Mai sah ich Altvögel ein flügges Junges füttern, die hielten sich allerdings weit weg im Gebüsch auf.

Letzten Montag konnte ich bei einer Wasseramsel-Beringung zuschauen (Danke, Johann Hegelbach). Auf dem Heimweg stellte ich warnende Gebirgsstelzen fest. Sowohl Männchen als auch Weibchen trugen Futter im Schnabel. Meine Anwesenheit (so versteckt wie möglich) betrachteten sie aber als Störung und flogen das Nest nicht an, weshalb ich mich bald wieder entfernte. Die unbeabsichtigt falsch eingestellte Fokus-Funktion meiner Kamera ergab nur wenige brauchbare Bilder.

So rüstete ich mich am Tag darauf besser aus und nahm mein Tarnmaterial mit, was für die Jogger und Hündeler am viel begangenen Weg sehr komisch gewirkt haben muss.

Doch auch diesmal realisierten die beiden Altvögel, dass etwas komisch ist. Das Männchen flog das Nest nach etwa 20 Minuten dann doch an, während sich das Weibchen nicht traute.

Das hiess für mich: Aufhören, denn ich will ja nicht eine Brut so stören, dass sie aufgegeben wird. Und gestört werden die beiden Gebirgsstelzen sowieso immer wieder von allen Wegbenützern.

das Weibchen

das Männchen

Mehr Fotos finden sich im Archiv

Halsbandschnäpper (23.5.18)

An Pfingsten setzten wir kurzfristig eine alte Idee um. Schon lange wollten wir nämlich die Gegend östlich von Ulm erkunden, es sei eine gute Region für Halsbandschnäpper.

Wir reservierten ein Zimmer im Hotel zur Post in Leipheim. Dort in der Nähe sollte es einen Hotspot geben: den Volksfestplatz. Eine erste Erkundung ergab viele Wacholderdrosseln und Stare, aber keinen Schnäpper. Da wir weder Gesang noch Rufe kannten, hörten wir sie uns kurz an. Das half. Bald einmal vernahmen wir den Gesang. Lange suchten wir, bis wir fündig wurden: Hoch oben in einer Esche sang ein prächtiges Halsbandschnäppermännchen. Fotografieren war kaum möglich, denn einerseits war der Lichteinfall ungeeignet, und anderseits sass der Vogel fast immer verdeckt hinter Laub oder Ästen und in etwa 15 Metern Höhe. Etwas weiter entfernt sang ein zweites Individuum, konnte aber nicht entdeckt werden.

Wir planten einen Besuch zu einem späteren Zeitpunkt.

Zunächst besuchten wir die einschlägig bekannten Gebiete im Leipheimer und Gundelfinger Moos. Auffallend war die Artzusammensetzung bei den Wasservögeln: sehr viele Graugänse, einige Nil- und Rostgänse, Stockenten und an einigen Orten auch Kolbenenten. An Kleinvögeln hervorzuheben wären Gelbspötter, Dorn- und Gartengrasmücke auf den gleichen Flächen (Stimmentraining!) und vieles mehr. Schwarze Wolken kündeten ein Gewitter an, weshalb wir uns bald den kulinarischen Freuden widmeten (Donauspargel).

Tags darauf war der Himmel verhangen, wir fuhren nochmals ins Gundelfinger Moos, von den versprochenen brütenden Bekassinen und Brachvögeln war aber nichts zu sehen. Dafür hatte es viele Kuckucke, einmal flogen gleichzeitig 3 Individuen, und zu hören waren sie andauernd. Der Ruf des Weibchens gab uns zunächst Rätsel auf, aber das Abhören auf dem Mobile bestätigte den Verdacht.

Das nächste Ziel war der Erdbeersee, eine ehemalige grossflächige Kiesgrube direkt an der Donau. Wir radelten rund herum, entdeckten einen Halsdbandschnäpper, aber ebenso weit oben und weit entfernt wie der gestrige bei Leipheim. Gleich daneben sang wieder ein Gelbspötter. An der Donau führte der Weg entlang des dortigen Staus. Auf dem Wasser gab es unter anderem mehrere Flussseeschwalben, Sperber und Rotmilan und zwei Wespenbussarde flogen vor dem mittlerweile blauen Himmel.

Nach der Nachmittagssiesta begaben wir uns nochmals zum Volksfestplatz. Diesmal hörten und sahen wir im locker bewachsenen Teil ein Männchen, aber ebenso weit oben. Interessant wurde es beim schon am Samstag entdeckten Männchen. Zwar war es still, aber es flog immer wieder eine - leider verdeckte - Höhle an. Das hatte natürlich einen besonderen Zweck: Ein Weibchen war in der Nähe und liess sich vom Männchen die Höhle zeigen. Während das Weibchen immer mehr oder weniger versteckt hinter Blättern war, zeigte sich das Männchen - zwar weiterhin in etwa 15 Meter Höhe - einige Male frei sitzend, was zumindest Erinnerungsfotos zuliess.

beim Höhlenzeigen

das Weibchen

die beiden Erinnerungsfotos

Am Pfingstmontag fuhren wir Richtung Schweiz, machten aber noch Halt am Federsee: viele Rohrammern, Teichrohrsänger und ab etwa 11 Uhr sehr, sehr viele Leute auf dem Steg. Weit draussen war einmal ein Ruf der Bartmeise zu vernehmen und weit, weit weg flog eine Rohrweihe.

 

Jungvolk (3.5.18)

Während 6 Tagen sass ich jeweils am Vormittag am Wehrenbach. Sogar die Hunde kannten mich mit der Zeit und blieben für eine Streicheleinheit kurz stehen. Die Jogger joggten (mit einer Ausnahme) schnell vorbei. Nur die Habitués liessen eine kurze Frage verlauten: Wasseramsel? Natürlich hatten sie recht, denn unter einer Schwelle befand sich ein Nest. Wurde von den Altvögeln Futter gebracht, hörte man die lauten Rufe. Gefüttert wurde sowohl vom Männchen als auch vom Weibchen, in recht hoher Kadenz.
Die Fütterungen geschahen extrem schnell, das dauerte jeweils kaum eine Sekunde und die Altvögel waren wieder weg.
Vom vierten Tag an begann das Weibchen mit dem Versuch, die Jungen zum Verlassen des Nestes zu bewegen - allein - die Jungen wollten noch nicht und blieben weiter im sicheren Nest. Vielleicht war ihnen das Wetter zu schön?
Wie auch immer, am letzten Donnerstag war es stark bewölkt, und die Mischung aus Pollen und den wenigen Regentropfen machte die Tramgleise so schmierig, dass der Elfer nur mit Mühe und Not im Schritttempo zur Rehalp hochfahren konnte.
Beim Nest angekommen war nichts Neues: Die Altvögel transportierten weiter Futter zum Nest. Ich stellte die Kamera aufs Stativ und überprüfte die Lichtverhältnisse: mit 1/400 und 1250 ISO sollte es gehen. Immerhin hatte ich der Wolken sei Dank kein Gegenlicht.
Wie die letzten Tage war das Warten eher langweilig. Die Altvögel fütterten, die Jungen machten Lärm. Einmal flog wieder eine Wasseramsel von unten her Richtung Nest, fütterte aber nicht, sondern flog über die Schwelle weiter hoch. Und noch etwas stimmte nicht so ganz: Der Vogel war viel heller als die Altvögel. Da war doch tatsächlich schon ein Junges draussen. Das gab einen Adrenalinschub, denn nun war ich sicher, dass der Ausflug der anderen kurz bevorstand. Ich setzte mich auf mein Stühlchen und wartete, allerdings nicht lange, denn plötzlich merkte ich, dass auf dem Stein direkt vor der Höhle zwei Jungvögel sassen. Ich dislozierte noch ein bisschen, um bessere Sicht zu haben, und begann dann mit der Knipserei.
Lange blieben die Jungen nie in der Nähe des Nestes, sondern sie kletterten bald die Schwelle hoch und flatterten dann dort oben in Deckung.
Bei einigen Fütterungen hatte ich Einsicht, allerdings fanden die natürlich in der düstersten Ecke statt.
Als alle verschwunden waren, ging ich noch kurz den Bach einige Schritte hoch, sah jedoch nur noch einen Altvogel - die Jungen waren versteckt. Wieder zurück, ertönte plötzlich wieder ein Bettelruf aus dem Nestbereich. Und da sah ich das Nesthäkchen. Es sass hinter dem Wasservorhang.
Doch auch es verliess den sicheren Hort, zunächst in Richtung Weg, anschliessend zurück in den Nestbereich, und dann in die düstere bemooste Ecke, von wo aus der Aufstieg besser möglich war.
Ein Altvogel sammelte gerade oberhalb der Schwelle Futter und der Jungvogel schrie bereits, da sah ich von oben einen Hund inmitten des Wasser nach unten rennen. Er sah den Altvogel und jagte ihm nach, dieser flog über die Schwelle bachabwärts. Der Hund setzte mit einem Sprung nach um dem Altvogel nachzusetzen. Beim Absprung stiess er die junge Wasseramsel hinunter, die sich schnellstens - hoffentlich unverletzt - in den Nestbereich zurück zog. Der Altvogel sass nach diesem Abenteuer etwa 15 Minuten nur da und schimpfte vor sich hin.
Eine andere Gefahr für die Jungen war eine Rabenkrähe, die offensichtlich gesehen hatte, dass die Jungvögel im Gebiet waren. Sie hielt sich plötzlich gerne im Bachbett auf und spazierte dort herum - die letzten Tage hatte ich sie nie dort gesehen.
Jetzt hoffe ich, dass die Jungen die gefährlichen ersten Tage überleben.

Hier ein paar Schnappschüsse. Mehr Fotos von den Wehrenbach-Wassermseln finden sich in der Webgalerie.

Reh und Zilpzalp (15.4.18)

Eine Vorexkursion führte mich in den Höngger Wald. Ich war schon etwas spät dran, sah aber trotzdem schöne Singdrosseln und Sumpfmeisen, hörte Zaunkönig, Kleiber, Mönchsgrasmücke, Buchfink, Bunt- und Mittel- und Grünspecht. Zwei Eichhörnchen versteckten sich hinter einem Baum.

Bei einer Wegkreuzung flog ein Zilpzalp an den Wegrand. Er suchte dort wieder und wieder Nistmaterial. Längere Zeit konnte ich ihm zuschauen.

Ein Radfahrer schreckte zwei Rehe auf. Rechtzeitig erkannte ich den voraussichtlichen Fluchtweg und konnte meine Kamera bereit machen.