Schlangenadler und Heckensänger (10.5.-14.5.25)

3. Teil: Südliches Andalusien

2 Nächte wohnten wir in Las Cabezas de San Juan, und zwar Freitag- und Samstagabend. Am Freitag war im Ort alles auf den Beinen, alle Lokale besetzt, Platz fanden wir knapp und konnten während des Essens dem bunten Treiben zuschauen. Am Samstagabend wollten wir einen sicheren Tisch und gingen drum früh zum Apero. Aber das Städtchen war wie ausgestorben. Kein Mensch, alles geschlossen, auch das Restaurant von gestern. Nach längerem Suchen fanden wir dann ein Lokal, drin war alles noch aufgestuhlt. So fragten wir, wann es Nachtessen gäbe. Tapas könnten wir jetzt schon haben, meinte der Besitzer, die Küche öffne aber dann erst um 20 Uhr. Wir sagten, wir würden dann kommen, und er bestätigte auch, Hasta luego. Um 20 Uhr begaben wir uns dorthin, und standen vor verschlossenen Türen, kein Mensch war mehr zu sehen. Was nun? Gleich neben der Absteige gab es glücklicherweise einen grossen Laden, der noch geöffnet hatte. Und so kochten wir uns in der Mikrowelle (Premiere) zwei Fertiggerichte und tranken Rotwein dazu.
Die letzten vier Nächte wohnten wir im luxuriösen 5*-Golfhotel in Benalup, mit sehr holprigem und steilem beinahe Direktzugang zum Gebiet La Janda, wo wir mehrmals beobachteten und auch spezielle Beobachtungen machten wie Schmutzgeier, Habichtsadler, Adlerbussard, Rotflügelbrachschwalbe, Isabellspötter und am zweitletzten Tag ein prächtiger Schlangenadler. Ausflüge gab es nach Trebujena, wo wir drei Heckensänger fanden, daneben sang der Orpheusspötter. In einem Feuchtgebiet neben dem Guadalquivir schwammen 3 Marmelenten. Zwischen Algeciras und Tarifa (Punta Carnero) schauten wir, ob noch Zug herrscht, Ein Trupp von 20 Schwarzmilanen waren aber die einzigen ziehenden Greife. Dafür sang überraschenderweise der schon lange gesuchte Iberienzilpzalp auf einem Mast. In Los Lances störten wir uns wieder einmal an Wanderern und Radlern, sahen Schwarzkehlchen und Kurzzehenlerchen. Bei Bolonia sang die Blaumerle. In den römischen Ruinen (Montag geschlossen) fanden wir den Mittelmeersteinschmätzer. In Vejer narrten uns die Rotfussfalken, während die Waldrappe ihren Jungen schauten.
Am letzten Tag war um 5 Uhr Tagwache, dann die knapp 2-stündige Fahrt nach Sevilla zum Flughafen, wo die Segler (Mauer- und Fahlsegler) im Parking zum Abschied ihre Flugshow zeigten.

Fotos, von oben nach unten: Orpheusspötter, Iberienzilpzalp, Heckensänger, Wiedehopf, Stelzenläufer, Turteltaube, Marmelente, Mittelmeersteinschmätzer, Schlangenadler

Zwergdommel und Kalanderlerche (4.5.-9.5.25)

2. Teil: Extremadura

Lange waren wir nicht mehr in diesem Teil Spaniens gewesen und waren gespannt, was wir vorfinden könnten. Um es vorweg zu nehmen: Wir reisten ohne Zwergtrappen ab, mit Müh und Not sahen wir fünf Grosstrappen, und die Wiesenweihe waren rar, wie auch die Kaiseradler und die Schwarzstörche.
Schöne Beobachtungsorte waren an den Geierfelsen 7 km nördlich von Torrejon del Rubio mit Blaumerle, Zippammer, Perleidechse, Felsenschwalbe sowie das Beobachtungszentrum bei Saucedilla mit Zwergdommel, Purpurreiher und den üblichen Verdächtigen. Die Llanos de Caceres sind sehr weitläufig. Dort sahen wir unter anderem Kurzzehenlerche und viele Kalanderlerchen. Zwei Mittelmeerraubwürger waren auf dem Gitter neben der Strasse und schimpften aufgeregt nach unten. Wir vermuteten, dass ein Nesträuber - Schlange oder Kleinsäuger - ihr Nest gefunden hatte.

Pardelluchs und Rötelschwalbe (30.4.-2.5.25)

Unsere Frühjahrsreise führte uns nach Spanien, mit drei Hauptdestinationen:
Nationalpark Andujar, Extremadura und das südwestliche Andalusien.

Bilder der ganzen Reise

1. Teil: Nationalpark Andujar
Bereits zum dritten Mal bezogen wir Unterkunft in der Villa Matilde. Die Pension liegt günstig für die Beobachtung vom Pardelluchs, es übernachten nur Naturinteressierte dort, und beim gemeinsamen Abendessen werden fleissig Informationen ausgetauscht. So erfuhren wir vom einäugigen Luchsweibchen mit den zwei Jungen und konnten den dreien von Ferne sehr gut zuschauen. Die Jungen tollten wie wild umher, die Luchsmutter kontrollierte und putzte sich ausgiebig. Während zwei Tagen waren die drei Luchse am selben Ort, am dritten Tag waren sie weggezügelt. Sehr schön war auch die Zehnergruppe von halbwüchsigen Iberischen Steinböcken, die längere Zeit beobachtet werden konnten und die teilweise auch gegenseitig imponierten und die Hörner aufeinander knallten, dass es weitherum hörbar war.
Das Wetter war eher durchzogen, es hatte intensiv geregnet. Beim Rio Jandula gibt es eine gut befahrbare Carretera. Im Flüsschen hat es Otter (wir konnten keinen finden), Europäische Sumpfschildkröten, in den Bäumen singt der Pirol, Seidensänger und Nachtigall wetteifern am Ufer, und von Ferne ertönt der Wiedehopf. Die Rufe von Bienenfressern sind allgegenwärtig. Die Blauelstern räumten Picknickreste ab. Der Regen hatte zu Pfützen geführt, an denen Rötelschwalben und Mehlschwalben Baumaterial holten. Bei den Mehlschwalben beobachtete ich zwei Mal Kopulationen, oder zumindest Versuche. Es machte sehr den Eindruck von einseitigem Verlangen, um nicht zu sagen von Vergewaltigung.

Blaukehlchen (2.4.25)

Es ist schon fast zum Ritual geworden. Rund um den Monatswechsel März-April, an einem Tag, der Sonne und Wärme verspricht, zieht es uns ins Kaltbrunner Ried. Grund sind die zu erwartenden Ringelnattern und die Blaukehlchenmännchen.

Als wir mit unseren Klapprädern in der Grynau losfuhren, war es saukalt, immerhin blies kein Wind. Nach kaum 500 m Fahrzeit entdeckte ich im Kanal zwei kleine schwammartige Gegenstände, und gleich dabei die Wasserringe, die beim Tauchen entstehen. Genauer geschaut - tatsächlich zwei Pulli des Zwergtauchers. Bald schwamm ein adultes Tier heran, stellte fest, dass da etwas Feindliches in der Nähe ist, schwamm zwischen mich und die Kleinen, nahm sie Huckepack und paddelte dem Schilfrand, wo die drei sich versteckten.

Nach einigem Radeln dem Kanal entlang und einigen Schwarzkehlchen begaben wir uns zu den Beobachtungspunkten. Beim ersten Turm beim Entenseeli wurde der Abfluss neu gestaltet - jetzt ein ideales Biotop für ein Blaukehlchen. Nur war keines dort. So gingen wir zum grossen Turm. Ich blieb unten sitzen. Viel war von dort nicht los, bis auf das Auffliegen von 43 Silberreihern im Zentrum. Plötzlich flogen mehrere Bekassinen laut rufend auf. Erster Gedanke: Rohrweihe. Der Greifvogel zeigte sich auch schnell, nur war es keine Rohrweihe, sondern ein Fischadler. Er drehte einige Runden, stieg immer höher, verschwand, und tauchte dann plötzlich ziemlich tief wieder auf, die Silberreiher aufjagend. Dann zog er Richtung Zürichsee weg.

Nun versuchten wir es nochmals beim anderen Ausssichtsturm. Als ich über die kleine Brücke ging, sah ich ein Hermelin entlang  des Wasserlaufs rennen und dann seitwärts verschwinden. Das sagte ich einer Beobachterin, die dort war, und sie entpuppte sich als regelmässige Besucherin, die ziemlich genau wusste, wie sich das Hermelin und auch wie sich das Blaukehlchen verhalten. Auch kannte sie einen guten Platz, das Blaukehlchen gut zu fotografieren, und das Blaukehlchen wusste das auch.

Als wir gegen 13 Uhr aufbrachen, war es sowohl für uns als auch für die Ringelnattern warm genug. Wir fanden zwei sich paarende und ein einzelnes Tier.

 

Hermelin (24.3.25)

Während eines Erkundungsgangs oberhalb Leimbach entdeckte ich in einer Wiese etwas Weisses. Nach genauerem Hinschauen konnte ich ein Hermelin entdecken. Es war oft im tiefen Gras gar nicht zu sehen, ausser es richtete sich auf. Das Tier war in der Umfärbung, interessanterweise nicht gleichzeitig am ganzen Körper, sondern streifenförmig. Es war auch eine sehr gute Mäusejägerin. Innerhalb von weniger als 30 Minuten wurden mindestens 2 Mäuse (wohl Schermäuse) erbeutet.