Ebrodelta zum Dessert (24.-25.2.16)

Nachdem wir insgesamt 7 Nächte in der Region El Fondo (Elche und Alicante) verbracht hatten, zog es uns einige hundert Kilometer nordwärts, zur letzten Spanien-Destination diesmal, dem Ebrodelta.

Wir waren schon mehrmals dort, was wir aber antrafen überraschte uns gründlich: Das ganze Delta war staubtrocken, einzig ein einzelner Acker war schon leicht bewässert, hier hielten sich ein paar weisse Reiher auf. Vögel trafen wir vor allem in der Region Tancada sowie bei Riumar und in den Wasser führenden Kanälen entlang der Strassen. Hier gelangen mir zum ersten Mal brauchbare Waldwasserläufer sowie eine hübsche Bekassine.

Unterkunft fanden wir wieder im Hotel / Restaurant Paca in Riumar, wo man ausgezeichnet isst (Paca heisst die Patronne, sie ist Kochbuchautorin) und nicht weit hat zum vor allem am Abend schön gelegenen Naturschutzgebiet. Hier waren dieses Jahr die Sichler, allerdings nur in relativ kleiner Zahl, der Eisvogel sass vor dem Hide, Bekassinen flogen geschäftig herum und zwei Silberreiher gaben sich weit weg auf den Grind. Gut war vor allem das zweite Hide.

Am Abreisetag (26.2.) suchten wir noch nach den schon schmerzlich vermissten Stummellerchen - und fanden sie tatsächlich.

Die Fahrt nach St.Rémy de Provence (wo wir übernachteten und einkauften) dauerte etwa 8 Stunden.

Eine Foto-Auswahl der Spanienreise findet sich hier als Galerie 

Dieser Waldwasserläufer war so mit seinem Krebs beschäftigt, dass er sich nicht wie für Waldis typisch frühzeitig aus dem Staub machte.

Ebenfalls in einem Wassergraben suchte eine Bekassine nach Nahrung. Wenn sie sich beunruhigt fühlte, setzte sich sich getarnt hin. Ob sie beim Aufstehen über die eigenen Füsse gestolpert ist?

Seidenreiher bei tief stehender Sonne

Die Sichler frassen bei Riumar direkt vor dem Hide.

Für einmal: Ein Ess-Selfie (sagt man dem so?) mit der Paella aus dem Hotel Paca in Riumar

Zum Abschluss nochmals Sichler, so wie ich sie gerne fotografiert hätte. Das ist natürlich ein Fotoshop-Fake. Immerhin: Alle Zutaten sind vom selben Ort.

 

Region Alicante (17.2.-23.2)

Ursprünglich war geplant, zwei weitere Tage in der La Mancha zu bleiben. Der starke Wind und die Temperaturen warfen die Pläne über den Haufen und wir flüchteten ans Meer, südlich von Alicante. Das Hotel, das wir fanden, war in La Marina, in der Nähe von Santa Pola, und wir waren schon vor ein paar Jahren einmal dort. Das Zimmer und das Essen sind ganz leidlich, das Personal sehr nett. Wir blieben zwei Nächte und wechselten dann nach Aspe, wo das Hotel schon für fünf Nächte reserviert war. Die ersten beiden Abende gab es hervorragendes Essen im zugehörigen Restaurant, ab dem dritten Abend blieb das Speiselokal geschlossen und wir mussten uns im Stadtzentrum nach Nahrung umschauen, was nicht unbedingt ein Erfolg war. In Erinnerung bleiben die Kartoffeln mit viel zu viel Mayo-Ketchup-Salsa oder die Kroketten, die von aussen sehr schön waren, innen aber eine mehlige Schmiere enthielten.

Bei Torre de Pinet befindet sich ein ganz nettes Schutzgebiet mit zum Teil sehr nahen Beobachtungen von Dünnschnabelmöwe, Stelzenläufer, Säbelschnäbler und anderen Limikolen, die sich gut aus einem Hide heraus fotografieren lassen.

El Fondo (= El Hondo) ist ein sehr attraktives Feuchtgebiet im Landesinnern, aber küstennah.  Es ist gut erschlossen mit vielen Hides und bietet auch im Februar interessante Arten. Der Zugang zu den südlichen, sehr guten Hides ist nicht ganz einfach: Entweder man geht ziemlich weit (Hin und Zurück ca. 5 km) zu Fuss, oder man weiss, wo es einen Steg über den abtrennenden Kanal hat und parkt dort (das Fahrrad ist natürlich eine Alternative). Dann ist es deutlich kürzer. Zudem empfehlen sich vor allem beim einen Hide Stiefel oder sehr hohe wasserfeste Schuhe. Belohnt wurden wir mit einer netten Gruppe Weisskopfruderenten, vielen Schwarzhalstauchern in unterschiedlichem Kleid, Blaukehlchen, Zwergdommel und anderen Wasser- und Riedvögeln. Im Frühling muss das grossartig sein. Der Nordeingang ist nicht immer offen, man muss sich telefonisch anmelden und kann nur 3 Stunden hinein, allerdings mit dem Auto. Beginnt man nicht mit dem ersten Ausguck, sondern fährt soweit wie möglich, sitzen vielleicht noch die Zwergadler auf den kahlen Bäumen. Nicht nur das NSG ist übrigens interessant, auch im Kulturland drum herum finden sich Arten wie Steinkauz und Mittelmeerraubwürger.

Einen Tag lang liessen wir uns von Pau von Birdingspain ins Hinterland von Alicante fahren. Er sollte uns an Orte führen, wo schwierige Arten zu finden sind. Pau löste die Aufgabe. Gleich beim ersten Halt entdeckte Susanne in unendlicher Entfernung vier Wüstengimpel, Pau steuerte den Trauersteinschmätzer und die Blaumerle bei, und in den Büschchen hielt sich eine Provencegrasmücke auf. Für den Habichtsadler brauchte er einige Anläufe, dieser konnte dann doch weit weg am Horizont gesichtet werden. Die Balearensturmtaucher waren dann im Hafen von Santa Pola zu beobachten, sie flogen hinter den heimkehrenden Fischerbooten her.

Bei einer Ausfahrt ins Hinterland von Elche sahen wir riesige Steinbrüche, in denen Marmor abgebaut wurde. Ganze Berge (bei Alguenya) werden in transportierbare Blöcke zersägt. Und auf solchen Blöcken zeigte sich ein Trauersteinschmätzer sehr schön. Sonst war - dem Wind sei's gedankt - nicht viel los.

Eine Foto-Auswahl der Spanienreise findet sich hier als Galerie

Auf der Fahrt von Almagro nach Elche fanden wir diese Theklalerche (Dank Gesang bestimmt)

Im NSG Salinas del Bras del Port: Dünnschnabelmöwe, Stelzenläufer, Säbelschnäbler

Beim frühmorgendlichen Blick aus dem Hotel in La Marina (ich weiss, ein Kitschli...)

El Fondo, aus dem Hide beim Zentrum: Übersichtsfoto, Schwarzhalstaucher, Rosaflamingo

El Fondo, Eingang beim Nordtor: Weisskopfruderente, Zwergadler

Wüstengimpel im Hinterland von Alicante, Wüstengimpel (extrem herausvergrössert)und deren Lebensraum

Im Kulturland rund um El Fondo: Mittelmeerraubwürger und Steinkauz

Wenn ganze Berge abgebaut werden: Marmorsteinbruch bei Alguenya, Trauersteinschmätzer

 

La Mancha (12.-16.2.16)

An diesem Freitag, 12.2.) war ein Transfer von Gallocanta nach Alcazar angesagt. Es regnete meistens in Strömen. Das führte auch zu einer kleineren Schleuderpartie (ohne Folgen). Und das kam so: Gelegentlich hat Mann / Frau ein Bedürfnis. Um dem gerecht zu werden, bogen wir in ein nicht geteertes Nebensträsschen ein. Es war gekiest und steinig, also kein Problem bezüglich Herumrutschen. Meinten wir, denn nach etwa 100 m scherte plötzlich das Heck nach links aus - wir waren in einen aufgeweichten Lehmbelag geraten. Mit Mühe konnte ich das Auto wieder gerade stellen und legte dann den Rückwärtsgang ein. Nach wenigen Metern merkte ich, dass die Hinterräder immer näher an die abfallende Böschung kamen - weiterfahren kam so nicht in Frage. Susanne stieg aus (später hiess es Schuhe putzen) und erledigte ihr Geschäft, während ich  nochmals vorwärts fuhr, und dann erneut versuchte rückwärts aus dieser Situation herauszukommen. Es gelang mir, eine neue Fahrspur im Lehm zu machen, soweit wie möglich weg von der Böschung. Als ich wieder festen Boden unter den Rädern hatte, realisierte ich die Schweissperlen auf der Stirn.

Die weitere Fahrt war dann ereignislos, bis auf die Hotelsuche in Alcazar. Zwar hatten wir einen Kartenausschnitt mit dem Ort des Hotels, aber er war deutlich zu klein und so wussten wir nicht, auf welcher Stadtseite, respektive auf welcher Umfahrungsstrasse wir suchen mussten. Bei einer Kreuzung standen zwei Polizisten, welche die Strassenübergänge für die vielen SchülerInnen sicherten. Einen von beiden fragten wir (nachdem es keine Schüler mehr hatte). Der Zweite kam hinzu, und statt zu erklären, boten sie uns an, mit dem Polizeiauto vor uns herzufahren. Das nahmen wir natürlich dankend an, und so wurden wir für einmal von der Polizei im Hotel abgeliefert.

In La Mancha übernachteten wir 2 Mal in Alcazar und 3 Mal in Almagro im Parador, dessen Essen mässig ist. An allen 5 La Mancha-Tage war es weiterhin sehr windig.

In der Gegend um Alcazar hat es viele Lagunen (La Mancha Humida), besonders die am nächsten der Stadt liegende beheimatet viele verschiedene Wasservögel, unter anderem auch Weisskopfruderenten. Alles ist aber sehr weit weg und zum Fotografieren nicht geeignet. Auch der Halbtagesausflug nach Tablas de Daimiel erbrachte nicht die erhoffte Artenvielfalt.

Beim Transfer von Alcazar nach Almagro gerieten wir in eine Gewitterzone mit Orkanböen. Die Regenfront kam dermassen schnell und von so heftigem Sturm begleitet, dass Susanne nicht einmal mehr die Autotüre öffnen konnte, weshalb ich rund ums Auto eilte und die Türe aufriss, dabei aber innert Sekunden gründlich nass war.

Von Almagro aus hatten wir für einen Tag einen Guide gebucht. Er führte uns zu fünf klassischen Spanien-Arten: über hundert Zwergtrappen, ein 90er-Trupp Grosstrappen, viele Spiess- und Sandflughühner. Das waren wunderschöne Beobachtungen, aber halt eben auch hier: alles sehr weit weg und scheu. Kaiseradler sahen wir (bei einer Deponie), es ergaben sich aber höchstens Zweipixel-Bildchen. Dieser geführte Tag liess uns aber die Umgebung besser kennen lernen, und so konnten wir Tags darauf die interessantesten Gebiete nochmals abklopfen, was Fotos von Beutelmeise, Mittelmeerraubwürger und Spiessflughuhn ergab.

Eine Foto-Auswahl der Spanienreise findet sich hier als Galerie

Eine der beiden Hides bei Alcazar

Die einzige fotografierbare Art in Tablas de Daimiel

Die Regenfront, die in Sekundenschnelle auf uns zu kam

Eine Gruppe Grosstrappen in gebührender Entfernung

Diese Grosstrappe war ein bisschen näher, ist aber ganz stark herausvergrössert

Abendstimmung am Embalse Vega de Jabalon, mit einem typischen Calatrava-Vulkan-Hügel

Auch in der La Mancha: Mandelblüten

Beutelmeise in einem winzigen Feuchtgebiet

Weibchen des Speissflughuhns: Kaum stoppte unser Auto, begann es das Weite zu suchen

Unbekümmert suchte dieser Mittelmeerraubwürger am Ackerrand nach Nahrung, drum auch sein schmutziger Schnabel

im Land von Don Quijote - heute sind die Windmühlen grossangelegten Windkraftwerken gewichen.

Belchite und Gallocanta (8.-11.2.16)

Nach einer störungsfreien Fahrt mit Zwischenhalt für eine Nacht in Perpignan begann das Beobachten bei Bujaraloz (westlich Lleida), von wo aus wir nach Belchite fuhren. Die Kleinvögel versteckten sich meist vor dem sehr starken Wind, der uns fast die ganzen drei Wochen begleitete.
Trotzdem gab es viele Hänflingschwärme - eine grössere Gruppe trank an einem Wasserbecken. Lerchen waren weit weg immer von hinten im Flug zu sehen, einzelne Haubenlerchen zu vernehmen. Nördlich Belchite suchten wir in El Planeron nach der Dupontlerche. Etwa bei Sonnenaufgang waren zwei Individuen kurz zu hören. Dort in der Gegend trafen wir auch einen schönen Steinadler an.

Dank dem stürmischen Wetter ergaben sich viele schöne Lichtsituationen für Landschaftsaufnahmen.

Während der ganzen Reise begleiteten uns die blühenden Mandelbäume, mal in Weiss, mal in Rosa, als wilde Bäume (mit ungeniessbaren Mandeln), mal als Plantage.

In Gallocanta wohnten wir wie 2014 wieder im kleinen Hotel in Tornos und machten von dort aus vornehmlich Autoexkursionen. Etwas anderes kam nicht in Frage, denn weiterhin windete es sehr stark, und vor allem regnete es auch immer mal wieder stark, abgelöst von kurzen sonnigen Abschnitten. Die Kraniche waren diesmal bedeutend scheuer und weniger in Strassennähe anzutreffen. Dank der am ersten Tag noch trockenen Wege konnten wir auch Pfade befahren, die bei nasser Witterung kaum mehr befahrbar sind.

Eine Foto-Auswahl der Spanienreise findet sich hier als Galerie

Mandelblüten bei Belchite

Steinadler nördlich Belchite

Puebla de Alborton, im Sturm kurz vor Sonnenuntergang

Kranich bei Gallocanta

Feldlerche bei Gallocanta

Das Dörfchen Tornos

wechselhaftes Wetter bei Gallocanta