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- Veröffentlicht: Mittwoch, 09. August 2023 16:58
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Zwergscharbe (6.8.23)
Die Meldung einer Zwergscharbe im Neeracherried liess uns am späteren Nachmittag des verregneten Sonntags zum Naturzentrum fahren. Zuerst war der Vogel versteckt, zeigte sich aber bald und performte ganz nett, ausser dass sein Schnabel nicht gerade schön ist.
Zwergscharben waren in Europa früher nur im Südosten - Griechenland, Rumänien, Schwarzmeer - anzutreffen. Beobachtungen in Mitteleuropa waren eine absolute Seltenheit.
Anerkannte Nachweise für die Schweiz gibt es für 1856 und dann erst wieder ab 2000 (8 Individuen), 2001 (2 Ind.), 2003 (1 Ind.). Der Vogel von 2012 bei der Ufenau war meine Erstbeobachtung in der Schweiz. Dieser Vogel überwinterte vom 17. September bis mindestens Ende Februar 2013.
2013 wurden 2 Ind., 2015 und 2017 je 1 Ind. und 2021 7 Ind. festgestellt.
2022 erschien am 3. September ein Jungvogel am Klingnauer Stausee, der bis am 22. März 2023 blieb und sich in dieser Zeit in ein schönes Prachtkleid mauserte.
Dass die Zahl der Beobachtungen in der Schweiz seit den 10er-Jahren dieses Jahrhunderts zunimmt, hat seine Ursprung in der Ausbreitung in Südosteuropa. 2001 brüteten in Ungarn bereits mehr als 200 Brutpaare. 2007 wurde die Zwergscharbe als neuer Brutvogel am Neusiedlersee festgestellt, 2008 gab es dort 16 Brutpaare, 2010 52 besetzte Nester (nach einem Peak 2009 mit 77 Brutpaaren). 2011 wurden 146 Brutpaare festgestellt.
2022 konnten sowohl in Tschechien als auch in Deutschland die ersten Bruten festgestellt werden. Die Bruten in Deutschland ergaben sich nach Einflügen von insgesamt über 120 Individuen in Trupps bis zu 35 Vögel im Jahr 2021 mit einer grösseren Anzahl überwinternden Zwergscharben. In der Region Bamberg, Bayern, gab es in der Folge mindestens 3 Nester mit mindestens 6 Küken. Im Kreis Schweinfurt, auch in Bayern, wurden mindestens 6 Nester besetzt, die Zahl der Jungvögel dürfte am Schluss der Brutsaison etwa 30 betragen haben.
Soviel zur bisher bekannten Geschichte.
Im zweiten Halbjahr 2023 wurden im August (Stand: 9.8.23) je ein Individuum am Klingnauer Stausee und im Neeracherried sowie ein durchziehender Trupp von 11 bis 13 Individuen in der Westschweiz gemeldet.
Der Vogel von 2012
Der Vogel vom Neeracherried 2023, weitere Bilder im Archiv